„WüNSCHE ICH NIEMANDEM“ - ZURüCKGETRETENE KOLLEGIN VON TRANS-DARTFRAU üBERRASCHT MIT 180-GRAD WENDE

Die niederländische Frauen-Dartsmannschaft wird nach dem Sieg von Noa-Lynn van Leuven, einer Transfrau, international beobachtet. Ihre Teamkolleginnen sind zurückgetreten und melden sich nun zu Wort.

Darts ist derzeit so viel in den Medien wie selten zuvor. Grund ist der Sieg der Transfrau Noa-Lynn van Leuven auf der PDC Women’s Series in der englischen Stadt Wigan, bei dem sie unter anderem die englische Weltranglistenerste Beau Greaves besiegte. Daraufhin sind zwei Teammitglieder zurückgetreten: Anca Zijlstra  sowie Aileen de Graaf.

Jetzt äußerte sich Aileen de Graaf zu dem Medienrummel um Noa-Lynn van Leuven und drückte ihr Mitgefühl aus. Die Art und Weise, wie Menschen öffentlich über van Leuven reden, ist etwas, „das man niemandem wünscht“, wie de Graaf in einem Facebook-Post schreibt. Ihr Mitgefühl stamme auch aus eigener Erfahrung, denn jeder, der im Rampenlicht steht, weiß, wie schnell sich das Blatt wenden kann.

Rücktritt wegen Transfrau war geplant

De Graaf berichtet, sie habe schon länger mit diesem Thema gekämpft, seit eine Transgender-Person zum ersten Mal an einem niederländischen Ranking teilgenommen habe. Wie sie auf Facebook mitteilt, hat sie ihre Sichtweise auf verschiedene Weisen kundgetan, sowohl in ihrem persönlichen Umfeld als auch gegenüber dem Verband.

Sie hat sogar ihre Teamkollegin Noa van Leuven, die besagte Transgender-Frau, über ihre Ansichten informiert. Es sei von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen, betonte de Graaf. Sie fügte hinzu: „Noa fand es sogar gut, dass ich ehrlich zu ihr war und das nicht hinter ihrem Rücken gemacht habe.“

Teammitglieder verstehen sich trotzdem

Obwohl de Graaf und van Leuven unterschiedliche Ansichten haben, berichtet de Graaf von einem normalen Umgang miteinander. Sie teilte auf Facebook mit: „Wenn ich etwas gegen Noa hätte, hätte ich ihr Zimmer bei der gleichen WM nicht als Überraschung dekoriert, weil sie Geburtstag hatte.“ Trotzdem hat sie sich dazu entschlossen, das Team zu verlassen und dies öffentlich zu machen.

Auf Facebook erklärt sie auch, dass sie in der Vergangenheit von Außenstehenden aufgrund ihrer Meinungen konfrontiert wurde. Sie sei sogar gefragt worden, warum sie „überhaupt in einem Team mit einer Transfrau sei. Sie betont jedoch, dass van Leuven gemäß den internationalen Regeln an dem Frauenturnier teilnehmen darf. „Sie macht nichts falsch“, gab sie zu, fügte jedoch an: „Aber ich darf meine Meinung sagen, dass ich mit dieser Regel nicht einverstanden bin.“

Für de Graaf ist es wichtig, etwa klarzustellen. Sie betonte: „Für die Leute, die mich jetzt als transphob bezeichnen, möchte ich auch betonen, dass ich nichts Persönliches gegen Noa oder Transgender habe, jeder darf sein, wer er sein will.“

Darts-Streit erhitzt die Gemüter

Neben de Graaf hat sich auch Dirk van Duijvenbode zu dem Thema geäußert. Im Interview mit de Radio 539 kritisierte der niederländische Dartsspieler die Mentalität der Spielerin, die nach einer Niederlage Ausreden suchte. Das berichtet „Sportnieuws“.

Van Duijvenbode äußert sich harsch: „Die postet etwas auf Facebook, nachdem sie gegen Noa-Lynn verloren hat. Wenn du wirklich so hart bist, hättest du den Kampf nicht geworfen. Dann würdest du eine bessere Aussage machen. Ich persönlich finde das ein bisschen schwach.“

Hat Transfrau bei Dart einen Vorteil?

Studien des Deutschen Bundestages zufolge sind Transfrauen nach einem Jahr Hormontherapie zu besseren sportlichen Leistungen im Vergleich zu Nicht-Transgender-Frauen fähig. Insgesamt glichen sich die Leistungen allerdings an.

Auch ein Jahr nach Beginn der Hormontherapie war ihre Körperkraft weitestgehend erhalten. Testosteronhemmer führten zwar dazu, dass die Leistung von Trans- und Nicht-Trans-Frauen sich angleicht, die bisher vorhandenen Muskeln bilden sich aber nur geringfügig zurück.

Auch im niederländischen TV wird der Vorteil einer Transfrau bei der Sportart Darts diskutiert, wie „Dartsnews“ berichtet.  Unter anderem der TV-Star Johan Derksen setzte sich für die gescholtene Noa-Lynn ein. Er meinte „Es ist ja kein körperlicher Sport“ und versteht die Aufregung nicht.

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