HISTORISCHER TRIUMPH: GANZES LAND VERNEIGT SICH VOR BAYERN-LEGENDE

Erste EM-Teilnahme der Geschichte

Historischer Triumph: Ganzes Land verneigt sich vor Bayern-Legende

Willy Sagnol führt Georgien nach Deutschland zur EM 2024. Der Trainer und ehemalige Bayern-Star beschert dem Außenseiter die erste Teilnahme an einem großen Turnier.

Tiflis – Die EM 2024 hat bereits gut zweieinhalb Monate vor Turnierstart ihre erste Sensation: Der krasse Außenseiter Georgien qualifizierte sich völlig überraschend für die Europameisterschaft in Deutschland. Womit kaum einer gerechnet hat, machte vor allem einer möglich: Georgiens Trainer Willy Sagnol. Der Franzose wurde einst beim FC Bayern als Publikumsliebling gefeiert und erreichte in München Legendenstatus, jetzt verneigt sich ein ganzes Land vor ihm.

Georgien qualifiziert sich sensationell für die EM 2024

Der neue Tag war längst angebrochen, als die freudetrunkenen Menschen auf dem Platz der Republik in Tiflis vollends aus dem Häuschen gerieten. Weit nach dem Ende eines magischen Abends kletterten die neuen Helden des Landes auf die Bühne in der eigens eingerichteten Fan-Zone der georgischen Hauptstadt und feierten auch noch mit all den Tausenden, die nicht zu den 50.000 Augenzeugen der Sensation im Stadion Boris Paichadze gehört hatten.

Mittendrin im Trubel stand Irakli Kobachidse, Chef der Regierung von 3,7 Millionen Georgiern, und platzte beinahe vor Stolz angesichts der Bedeutung der sportlichen Großtat für das ganze Land. „Das ist das Glück, das uns vereint“, rief er, „diese Jungs sind Helden. Ich möchte allen meine große Liebe ausdrücken.“ Er tat dies auch, indem er den Spielern gleich die Verleihung des Ehrenordens von Georgien ankündigte.

Ganzes Land verneigt sich vor Bayern-Legende Sagnol

Nach einem dramatischen 4:2 im Elfmeterschießen (0:0 n.V.) gegen den großen Favoriten Griechenland ist die georgische Fußball-Nationalmannschaft erstmals für ein großes Turnier qualifiziert. Angeleitet von Trainer „Willyyy“ Sagnol, von 2000 bis 2009 Außenverteidiger beim FC Bayern und dort im Jahr 2017 für ein paar Tage auch Interimscoach, bestreitet die Nummer 77 der Weltrangliste am 18. Juni in Dortmund gegen die Türkei ihr erstes EM-Spiel.

Sagnol konnte sein Glück kaum fassen und hatte bereits auf der Pressekonferenz nach der Partie gesagt, dass er bezahlen würde, „um das zu fühlen, was ich heute fühle“. Der 47-Jährige, der seit etwas mehr als drei Jahren im Amt ist, war nicht immer unumstritten und erinnerte in der Stunde seines größten Erfolgs an die Kritik. „Ich weiß, dass in der Vergangenheit einige Leute manchmal gedacht haben, dass ich vielleicht hätte gehen sollen“, sagte Sagnol. „Das ist es, was ich manchmal versuche zu erklären: Wenn man etwas erreichen will, braucht man Zeit.“ Im Fußball könne man schlicht „nicht alles in einem Monat oder in sechs Monaten ändern“.

Willy Sagnol führt Georgien nach Elfmeterschießen zur ersten EM-Teilnahme

„Auf geht‘s Georgien, wir haben Geschichte geschrieben“, schrie Angreifer Chwitscha Kwarazchelia von der SSC Neapel Arm in Arm mit Torhüter Giorgi Mamardaschwili, der sich mit dem parierten Elfmeter von Griechenlands Mannschaftskapitän Tasos Bakasetas Heldenstatus verdient hatte. Ebenso wie der spät eingewechselte Nika Kvekveskiri von Lech Posen, der den entscheidenden Schuss vom Punkt irgendwie am ehemaligen Stuttgarter Torwart Odisseas Vlachodimos vorbeibrachte.

Die besten Fußballer der Republik im Kaukasus hatten in ihrer Qualifikationsgruppe nur Rang vier belegt – durch ihr passables Abschneiden in der Nations League aber die Chance auf die EM-Teilnahme in Deutschland über die Play-offs erhalten. Dort besiegte die Mannschaft um ihren Superstar Kwarazchelia zunächst Luxemburg durch zwei Treffer von Budi Siwsiwadse vom Karlsruher SC 2:0.

Ex-Bayern-Star Willy Sagnol sucht nach der EM eine neue Herausforderung

„Wir sind eine Einheit, wir halten immer zusammen“, sagte Kwarazchelia zum Erfolgsgeheimnis der Mannschaft, die bei der EM in der Gruppe F auch auf Portugal und Tschechien treffen wird. Danach wird der georgische Verbandspräsident Lewan Kobiaschwili, 16 Jahre Bundesliga-Profi in Freiburg, bei Schalke 04 und Hertha BSC, einen neuen Trainer suchen müssen: Sagnol hat bereits angekündigt, dass er den Posten nach der EM räumen wird. Derweil ist die Zukunft vom deutschen Trainer Julian Nagelsmann noch ungewiss – wird eine Bayern-Rückkehr immer wahrscheinlicher? (ck/sid)

2024-03-28T07:12:33Z dg43tfdfdgfd