2. FUßBALL-BUNDESLIGA: HAMBURGER SV GEWINNT STADTDUELL MIT FC ST. PAULI

Durchatmen im Volkspark: Der Hamburger SV hat den frühzeitigen Aufstieg von Rivale St. Pauli verhindert und feiert einen Prestigeerfolg. Zwei HSV-Tore zählten nicht – korrekt war aber nur eine der beiden Entscheidungen.

Der Hamburger SV hofft noch auf den Aufstieg. Im 111. Hamburger Stadtderby setzte der HSV sich 1:0 (0:0) gegen Tabellenführer St. Pauli durch und vertagte so nicht nur die Aufstiegsfeier des Lokalrivalen, sondern hielt auch die eigenen Chancen auf eine Rückkehr ins Oberhaus am Leben.

Robert Glatzel erlöste den HSV im Volkspark mit einem späten Kopfballtreffer (85. Minute). Ludovit Reis verpasste in der Nachspielzeit per Foulelfmeter das 2:0. St. Paulis Manolis Saliakas sah zuvor Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels (90.+7.). Zwei Spieltage vor Saisonende stehen die Hamburger vier Punkte hinter Fortuna Düsseldorf auf dem vierten Platz.

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Die Ausgangslage war eindeutig: Mit einem Sieg würde der FC St. Pauli kommende Spielzeit erstmals seit der Saison 2010/2011 wieder erstklassig spielen. Der HSV benötigte indes seinerseits drei Punkte, um noch eine realistische Restchance auf den Relegationsplatz drei zu wahren.

Für beide Teams ging es um viel, allzu vorsichtig gingen es die Stadtrivalen allerdings nicht an. Der HSV kam früh zu zwei Ecken, nachdem St. Paulis Saliakas zunächst in höchster Not klärte (7.) und Immanuel Pherai im Anschluss Nikola Vasilj aus der Distanz prüfte (8.). Auch St. Pauli hatte immer wieder längere Ballbesitzphasen, nach vorn tat sich das Team von Trainer Fabian Hürzeler allerdings schwer. Hinten rächte sich dafür beinahe eine Unaufmerksamkeit: Nach einem hohen Ballgewinn von Jonas Meffert kam Robert Glatzel im Strafraum zum Abschluss, vor der Linie rettete zunächst Karol Mets (20.). Den Nachschuss von Ransford Königsdörffer schnappte sich Vasilj.

Ärger und Verwirrung um Pfiff gegen Glatzel

Dann jubelte der HSV – allerdings nur kurz: Pherai hatte Glatzel in Szene gesetzt, der schüttelte Saliakas im Laufduell ab und schob zum vermeintlichen 1:0 ein (24.). Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck aber wollte in der Berührung Glatzels mit Saliakas ein Foul des HSV-Stürmers erkannt haben – wohl eine Fehlentscheidung. Videoassistent Benjamin Brand beorderte Jöllenbeck jedoch nicht zur Überprüfung an den Monitor, es blieb beim für St. Pauli glücklichen 0:0.

Auf der Gegenseite vergab der Kiezklub seine größte Chance: Aljoscha Kemlein köpfte zunächst aus drei Metern HSV-Torhüter Matheo Raab an, setzte den Nachschuss dann aus noch kürzerer Distanz nur noch an den Außenpfosten (27.). Die Aktion wurde später als Abseits gewertet, ein Tor hätte aber wohl trotzdem gezählt: Die Zeitlupen deuteten eher auf gleiche Höhe hin. Auch der HSV scheiterte noch vor der Pause am Aluminium: Vasilj verschätzte sich bei einer Hereingabe, Königsdörffer traf aus spitzem Winkel ebenfalls den Pfosten (36.).

Die Stimmung war aufgeladen, HSV-Konkurrent Fortuna Düsseldorf schien im Fernduell dank einer 2:0-Pausenführung gegen den 1. FC Nürnberg zu enteilen. Entsprechend aufgeladen war die Stimmung – noch mehr, als Jöllenbeck einen zweiten HSV-Treffer zurückpfiff. Per Kopf hatte Königsdörffer den Ball in den Strafraum gegeben, dort flog Lukasz Poreba heran. Während der Ball im Tor landete, landete der HSV-Profi mit dem Knie voran auf St.-Pauli-Keeper Vasilj (62.) – ein Stürmerfoul, das der Unparteiische nach Ansicht der Videobilder korrekt erkannte.

Glatzel erlöst den HSV

In der Schlussphase wurde das Spiel zerfahrener, dem HSV fehlten die Mittel gegen die beste Defensive der Liga, einen scharfen Schuss Königsdörffers hielt Vasilj fest (78.). Dann gelang dem Team von Trainer Steffen Baumgart doch noch der späte Treffer: Bei einem Eckball griff Vasilj am Ball vorbei, Glatzel war per Kopf zur Stelle und ließ den HSV jubeln (85.). In der Nachspielzeit sorgte ein Foul von Saliakas im Strafraum noch für einen Platzverweis gegen bereits verwarnten St.-Pauli-Abwehrspieler, Reis scheiterte mit dem fälligen Elfmeter jedoch an Vasilj (90.+7).

Im Parallelspiel setzte sich Düsseldorf 3:1 gegen Nürnberg durch. Damit ist der Aufstieg St. Paulis noch nicht fix – und der des HSV zwar möglich, aber aufgrund des Rückstandes von vier Punkten weiter schwierig. Kommende Woche tritt die Fortuna zum Topspiel bei Holstein Kiel an, der HSV spielt beim SC Paderborn. St. Pauli empfängt indes Schlusslicht VfL Osnabrück.

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