SCHWIMM-DM: FLORIAN WELLBROCK WIRD DEUTSCHER MEISTER UND IST ENTTäUSCHT

Über zwei Strecken ist er bereits für Paris qualifiziert, über 800 Meter Freistil hat es trotz ersten Platzes bei den Deutschen Meisterschaften nicht gereicht. Das Ticket muss Florian Wellbrock seinem Trainingskollegen überlassen.

Florian Wellbrock ist Deutscher Meister über 800 Meter Freistil geworden, hat aber dennoch sein drittes Olympiaticket verpasst. Der Magdeburger schlug am Freitag in Berlin zwar in 7:50,82 Minuten als Erster an, trotzdem muss er bei den anstehenden Olympischen Spielen seinem Teamkollegen Oliver Klemet den Vortritt lassen.

Klemet hatte mit 7:46,03 Minuten die schnellere Zeit innerhalb des Olympia-Qualifikationszyklus zu Buche stehen und wird neben Sven Schwarz, der durch seinen vierten Rang bei den Weltmeisterschaften in Doha ein persönliches Startrecht hat, über 800 Meter in Paris an den Start gehen.

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Wellbrock, Freiwasser-Olympiasieger über 10 Kilometer, hatte durch seine WM-Medaillen im Freiwasser und über 1500 Meter Freistil zwei Starts bei Olympia sicher und sich in der Meisterschaftsvorbereitung ganz auf die 800 Meter konzentriert. Entsprechend bedient war er nach dem Rennen: »Ich bin enttäuscht und ratlos, weil diese Zeit nicht dem entspricht, was ich im Training schwimme. Tatsächlich überwiegt mehr Ratlosigkeit als Enttäuschung«, sagte Wellbrock, der sich für Paris dennoch Medaillenchancen ausrechnet.

Seinen Bezwinger Klemet lobte der 26-Jährige in höchsten Tönen. »Die Entwicklung des Jungen ist unfassbar. Er bringt ja nun nicht unbedingt die idealen körperlichen Voraussetzungen mit. Aber was er anbietet von 400 Meter bis 10 Kilometer ist auch für mich irgendwo Motivation, denn was er aus seinem Körper herausholt, ist ein Stück weit inspirierend«, sagte Wellbrock.

Gose mit persönlicher Bestzeit

Seine Magdeburger Trainingskolleginnen Isabel Gose und Leonie Märtens vertreten das deutsche Team nicht nur auf der 400-Meter-Freistil-Strecke, sondern auch über 1500 Meter Freistil. Die gesetzte Gose schwamm dabei in 15:52,02 Minuten persönliche Bestzeit. Über 100 Meter Freistil bestätigte der in Australien trainierende Josha Salchow, dass er derzeit bester deutscher Sprinter ist. »Ich glaube, ich habe heute wieder gezeigt, dass sich der Verband auf mich verlassen kann«, betonte Salchow.

Bereits am Donnerstag hat Europameister Lukas Märtens für ein Ausrufezeichen gesorgt. Der Magdeburger holte über 400 Meter Freistil den Titel in 3:40,33 Minuten und lag damit nur 26 Hundertstelsekunden über dem Weltrekord von Paul Biedermann (3:40,07), den dieser 2009 noch in den mittlerweile verbotenen Hightech-Anzügen aufgestellt hatte: »Ich habe auf die Anzeigetafel geschaut und dachte, eine 3:42 wäre eine gute Zeit, aber eine 3:40, das kann nicht sein«, sagte Märtens ungläubig nach seinem Rennen, in dem er eine Weltjahresbestleistung aufstellte. Nach den krankheitsbedingten Ausfällen zu Beginn der Saison sei er »super happy, eigentlich unvorstellbar. Ich kann es immer noch nicht fassen«.

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