KYREN WILSON: WIE DER KLEINE SOHN DES NEUEN SNOOKER-WELTMEISTERS DIE HERZEN DER ZUSCHAUER EROBERTE

In Sheffield hat Kyren Wilson den Weltmeistertitel im Snooker geholt. Es ist für ihn der bisher größte Triumph. Und dann begeisterte sein kleiner Sohn die Fans.

Sein Vater Kyren hatte gerade den größten Titel seiner Karriere perfekt gemacht, da marschierte der kleine Bailey Wilson in Richtung des Mannes, den sein Vater gerade besiegt hatte.

Am Montagabend war die Snooker-WM in Sheffield zu Ende gegangen, der 32 Jahre alte Engländer Wilson hatte 18:14 gegen den Waliser Jak Jones gewonnen. Schon bei den letzten Stößen, als sein Sieg bereits fest stand, musste Wilson tief durchatmen, immer wieder strich er sich mit der Hand über den Kopf. Dann war das Match vorbei, nach einem Handshake jubelte er mit seiner Familie.

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Bailey, Jahrgang 2018 und wie sein Vater im klassischen Outfit eines Snookerprofis gekleidet (Anzughose, weißes Hemd, Fliege und Weste), hatte zuerst gemeinsam mit seinem Bruder Finley seinen Vater umarmt, dann ging er zum unterlegenen Jones und schüttelte ihm die Hand, wie die Zuschauer in der Halle beobachten konnten. Die Szene begeisterte sofort viele Fans.

»Was sind die Wilsons für eine tolle Familie«, zitiert Wales Online einen Fan, »mein Herz ist geschmolzen, als Kyrens Sohn zu Jak Johns ging, um ihm die Hand zu schütteln«. Ein anderer schrieb, wie besonders es sei, dass Bailey Wilson offensichtlich von allein auf die Idee gekommen sei: »Toll zu sehen, dass er das gemacht hat, ohne dass ihn jemand dazu aufgefordert hat. Der Kleine ist richtig erzogen worden!«

»Es ist wie eine Rocky-Balboa-Story«

Vater Wilson krönte mit dem WM-Triumph eine turbulente Karriere. Als junger Profi musste er nach einem Jahr auf der Tour wieder aufhören, um Geld zu verdienen, arbeitete unter anderem als Barkeeper. Seine Eltern verschuldeten sich, um ihrem Sohn den Traum vom Snookerprofi doch noch zu ermöglichen, ihnen dankte er ausführlich nach seinem Finalsieg. 2020 schaffte Wilson es dann schon einmal bis ins WM-Endspiel, unterlag damals dem Superstar Ronnie O'Sullivan. »Es ist wie eine Rocky-Balboa-Story«, sagte Wilson am Montagabend. »Ich musste erstmal wieder ganz unten anfangen und mich erst selbst finden.«

Das ist ihm nun gelungen. Allerdings scheint er bei seinen Kindern weiter Überzeugungsarbeit leisten zu müssen. »Man kann nicht jedem gefallen. Ich bemühe mich immer, jüngere Menschen zu inspirieren – hoffentlich auch meine Kinder. Sie sind gefragt worden, wer ihr Sport-Idol ist – ich war es nicht«, erzählte Wilson und sorgte damit für lautes Gelächter im Publikum.

Im legendären Crucible Theatre posierte Wilson mit Frau Sophie und Finley und Bailey. Diese haben aber Ex-Weltmeister und Wilson-Rivale Judd Trump als Vorbild. Ob sich das nun ändert? »Mein Sohn sagt nein«, sagte der neue Titelträger.

Als Wilson noch Erinnerungsfotos mit der silbernen Trophäe schießen ließ, spielten seine Söhne schon mit dem orange-weißen Konfetti, das an der Wettkampfstätte in Sheffield großzügig verteilt wurde.

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