DEUTSCHER HANDBALL-BUND TRENNT SICH VON SPORTDIREKTOR – AXEL KROMER "üBERRASCHT UND ENTTäUSCHT"

Deutschlands Handballer wollen in Paris 2024 eine Medaille gewinnen. Kurz vor der Vorbereitung auf die Sommerspiele erklärt der Verband nun die Trennung von Sportchef Axel Kromer. Unruhe, die für das Team zur Unzeit kommt.

Axel Kromer kletterte am Sonntag mit einem fiesen Magengrummeln in den Flieger nach Kopenhagen. Den Start in die Olympiavorbereitung von Deutschlands Handballern hatte sich der Verbandssportchef ganz und gar anders vorgestellt.

»Natürlich bin ich von dieser Nachricht ziemlich enttäuscht«, sagte Kromer dem Sportinformationsdienst sid zu dem personellen Paukenschlag, mit dem der DHB am Wochenende den Handballkosmos in Aufruhr versetzte. Statt sich voll fokussiert in den ersten Nationalmannschaftslehrgang für die olympische Medaillenmission zu stürzen, mussten das deutsche Team und vor allem Kromer die Nachricht der bevorstehenden Demission des Vorstandsmitglieds verkraften.

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Kurzfristig, so Kromer, betreffe diese Entscheidung »nur mich persönlich. Jetzt geht es vor allem darum, erfolgreich in Paris zu sein. Dafür werde ich alles geben, so wie ich es in meinen vielen Jahren beim DHB bislang immer getan habe«.

Der Trip nach Kopenhagen, wo sich die deutsche Mannschaft mit Bundestrainer Alfred Gíslason in den kommenden Tagen auf Paris einschwört, wird eine der letzten Dienstreisen für Kromer beim DHB sein. Das Testspiel am 12. Mai (14.30 Uhr) in Växjö gegen Schweden ist bereits Teil seiner Abschiedstour. Wie der Verband am Samstagabend mitteilte, wird der zum Jahresende auslaufende Vertrag des Sportvorstands nicht verlängert. Eine Entscheidung, von der Kromer nach eigener Aussage »völlig überrascht« worden ist.

»Ich sehe uns als Verband und auch mit beiden Nationalmannschaften auf einem sehr guten Weg«, sagte der 47-Jährige. Mit Verweis auf seinen laufenden Arbeitsvertrag werde er sich »aktuell nicht weiter zu dem Thema äußern«.

Gründe für die Trennung sind unklar

Die Gründe für die Trennung vom langjährigen Sportchef blieben am Wochenende im Verborgenen. Auch der Verband war in seiner Mitteilung nach der turnusmäßigen Sitzung des DHB-Präsidiums in Bremen sehr vage geblieben und hatte keine Anhaltspunkte gegeben. Wer den Posten ab dem kommenden Jahr bekommt, steht noch nicht fest. »Der Prozess der Neubesetzung« werde »in Kürze beginnen«.

»Wir haben jetzt Klarheit für alle Beteiligten geschaffen und setzen nun alle Energie auf die vor uns liegenden Olympischen Spiele«, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann. Er dankte Kromer »für die seit 2012 in verschiedenen Positionen für den Deutschen Handballbund geleistete Arbeit. Als Vorstand Sport hat er den sportlichen Rahmen für das Jahrzehnt des Handballs gesetzt«.

Kromer hatte als Co-Trainer in der U20/21-Nationalmannschaft begonnen und startete 2015 als Chef-Bundestrainer Nachwuchs seine hauptamtliche Laufbahn im DHB. Zudem war der Diplom-Sportwissenschaftler Assistent von Bundestrainer Dagur Sigurðsson beim EM-Titel und bei Olympia-Bronze 2016. Ein Jahr später wurde er zunächst Sportdirektor und dann in den Vorstand berufen.

Der DHB hatte Anfang März die ersten Weichen für die Zukunft gestellt und die Verträge mit den Bundestrainern Alfred Gíslason (Männer) und Markus Gaugisch (Frauen) verlängert. Beide führten ihre Teams daraufhin zu den Olympischen Spielen in Paris. Die Verhandlungen mit den Trainern hatte Kromer gemeinsam mit dem DHB-Vorstandsvorsitzenden Mark Schober und Finanzchef Benjamin Chatton geführt.

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