BOAT RACE IN LONDON: RUDERER SOLLEN NICHT IN VERUNREINIGTE THEMSE SPRINGEN

Das Ruderboot-Rennen zwischen den Universitäten Cambridge und Oxford gehört zu den traditionsreichsten Sportevents der Welt. In diesem Jahr muss der Sieg aber anders gefeiert werden als üblich.

Seit fast 200 Jahren treten die Rudermannschaften der englischen Universitäten Oxford und Cambridge einmal im Jahr gegeneinander an. Die Rennen auf der Themse locken in der Regel 270.000 Zuschauer entlang der 6,8 Kilometer langen Strecke an. Und fester Bestandteil des Spektakels ist seit jeher, dass das siegreiche Team ins Wasser springt oder seinen Steuermann in die Themse wirft. Damit könnte in diesem Jahr aber Schluss sein, weil eine Gesundheitswarnung Sorge bereitet.

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Bei Tests wurden in einem Abschnitt der Themse im Südwesten Londons, wo am Samstag das Rennen stattfinden soll, hohe Werte von E.-coli-Bakterien festgestellt. Das teilte die Initiative River Action mit, die es sich laut eigenen Angaben »zur Aufgabe gemacht hat, Großbritanniens Flüsse vor einem Cocktail aus landwirtschaftlicher, abwassertechnischer und industrieller Verschmutzung zu retten.«

E.-coli-Bakterien leben normalerweise in den Därmen gesunder Menschen und Tiere. Die meisten Stämme sind nicht krankheitsauslösend. Es gibt aber auch Bakterienstämme, von denen eine kleine Menge – etwa ein Schluck verunreinigtes Wasser – ausreicht, um Erkrankungen hervorzurufen. Typische Krankheitsbilder sind Harnwegsinfektionen, Blasenentzündungen, Darminfektionen und Erbrechen. In den schlimmsten Fällen kann es auch zu lebensbedrohlichen Blutvergiftungen kommen.

Der Veranstalter reagiert

Die Teams von Cambridge und Oxford erhielten jeweils ein Informationspaket mit Anleitungen, die unter anderem von River Action herausgegeben wurden. Darin wird darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, Schnittwunden, Schürfwunden und Blasen mit wasserdichten Verbänden abzudecken. Außerdem sei darauf zu achten, dass Flusswasser, das in die Nähe des Mundes spritzt, nicht verschluckt wird, beim Zuwasserlassen oder Einholen eines Bootes geeignetes Schuhwerk zu tragen und die gesamte Ausrüstung gründlich zu reinigen sei.

In einer Erklärung gegenüber dem »Guardian« erklärten die Organisatoren, dass sie die von River Action durchgeführten Untersuchungen unterstützten. Sie fügten hinzu, dass zu den Vorsichtsmaßnahmen für das diesjährige Rennen »die Hervorhebung der Risiken beim Betreten des Wassers« und die Verwendung einer »Reinigungsstation im Zielbereich« gehören.

River Action hat nach eigenen Angaben zwischen dem 28. Februar und dem 26. März 16 Tests im Bereich der Hammersmith Bridge an der Themse durchgeführt und dabei ein von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verifiziertes E.-coli-Analysegerät eingesetzt.

Laut River Action lagen die Testergebnisse weit über dem gesundheitlich unbedenklichen Grenzwert. Die Gruppe gab aber nicht an, welche der vielen E.-coli-Stämme sie gefunden hat.

»Als Ruderer ist das Wasser, auf dem ich rudere, mein Spielfeld, und die Ergebnisse der E.-coli-Tests zeigen, dass Ruderer ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, um den Sport auszuüben, den sie lieben«, sagte Imogen Grant gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Grant ist Ruderweltmeisterin und gewann das Boat Race dreimal mit Cambridge.

Nach Angaben von River Action deuten die Messstellen darauf hin, dass die Quelle der Verschmutzung das Versorgungsunternehmen Thames Water sei, das die Abwässer direkt in den Fluss und seine Nebenflüsse einleite. Thames Water erklärte, dass die Verbesserung der Gesundheit der Flüsse eines seiner Hauptanliegen sei und dass es hart daran arbeite, unnötige Einleitungen zu reduzieren.

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