ÄRGER üBER GEPLATZTEN DEAL: HOENEß SCHIMPFT üBER "KATASTROPHALE KOMMUNIKATION"

Uli Hoeneß ist verärgert: Einen "katastrophalen Job" hätten die Verantwortlichen rund um die Vermittlungen des angeblichen Segens gemacht, den der Einstieg eines Investors in die Bundesliga über die Klubs gebracht hätte.

Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß sieht den Grund für den gescheiterten Investorendeal der Deutschen Fußball Liga (DFL) in einem schlecht geführten Dialog. Die Verantwortlichen hätten "einen katastrophalen Job gemacht, wie sie die Öffentlichkeit über die wahren Hintergründe dieses Deals informiert haben, die Kommunikationspolitik war eine Katastrophe", sagte der 72-Jährige im Interview mit BRSport24: "Wenn man das nämlich vernünftig erklärt hätte, bin ich überzeugt, dass es ohne größere Probleme hätte durchgehen können."

Hoeneß sei immer noch überzeugt, "dass 98 Prozent dieser Fans überhaupt nicht begriffen haben, um was es geht. Es ging nicht darum, Einfluss der Investoren auf die Bundesliga zu haben. Es ging nicht darum, jetzt die Bundesliga in ihrer Selbständigkeit einzuschränken. Nicht darum, den Fans irgendetwas wegzunehmen."

"Kleine Vereine werden große Probleme haben"

Umstrittener Investoren-Deal der DFL ist geplatzt

Nach dem geplatzten Einstieg eines Geldgebers sieht er nun Schwierigkeiten auf etliche Teams zukommen. "Tatsache ist, dass die kleinen Vereine, die sich da haben manipulieren lassen von außen, jetzt demnächst große Probleme haben werden, das Geld nämlich aufzubringen, das die DFL braucht, um diese Infrastrukturmaßnahme, die durch diesen Deal bezahlt hätte werden können, jetzt selber zu finanzieren", sagte Hoeneß. Die DFL hatte in Person von Vorstandssprecher Hans-Joachim Watzke im Februar nach scharfen Protesten aus zahlreichen Fanszenen den Abbruch des Prozesses zum Einstieg eines Investors verkündet.

"Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe, die nicht nur innerhalb des Ligaverbands zwischen den Klubs, sondern teilweise auch innerhalb der Klubs zwischen Profis, Trainern, Klubverantwortlichen, Aufsichtsgremien, Mitgliederversammlungen und Fangemeinschaften für große Auseinandersetzungen sorgt, die mit zunehmender Vehemenz den Spielbetrieb, konkrete Spielverläufe und damit die Integrität des Wettbewerbs gefährden", heißt es in einer Erklärung des DFL-Präsidiums.

Besonders die in der Bundesliga neue Protestform des Herbeiführens von Spielunterbrechungen durch massenweises Werfen von Tennisbällen hatte die ansonsten gut laufende Maschinerie Bundesliga mächtig zum Knirschen gebracht. Auch Teile der Fanszene von Hoeneß' FC Bayern hatte sich in teils scharfen Worten den Protesten angeschlossen. In München flogen Tennisbälle aus der Kurve, der Klub wurde deshalb jüngst zu einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro verurteilt.

"Votum fehlt es an Akzeptanz"

Die Bundesliga rettet sich vor dem großen Knall

Auch am Zustandekommen des Beschlusses, wonach die Klubs die DFL zur Aufnahme zu Verhandlungen mit einem Investor bevollmächtigt hatten, hatte im Nachgang für Kritik gesorgt. Fanvertreter und mehrere Klubs hatten ein intransparentes Vorgehen kritisiert und mindestens eine Wiederholung der Wahl gefordert. Das Präsidium der DFL sei nun "auch in Würdigung aller rechtlichen Aspekte zu der Überzeugung gekommen, dass etwaige weitere Abstimmungen keine Lösung des Problems bringen würden."

Besonders die Situation bei Hannover 96 hatte das Vertrauen in den Abstimmungsprozess unterminiert: Der Mutterverein hatte Martin Kind, Geschäftsführer und Geldgeber der Profiabteilung, aufgefordert, in der geheimen Abstimmung mit "Nein" zu stimmen - woran sich der Milliardär wohl nicht gehalten hat. Es dürfe "nicht verkannt werden, dass es diesem Votum aufgrund der Vorgänge um Hannover 96 an breiter Akzeptanz fehlt. Darüber hinwegzugehen, darf vor dem Hintergrund des hohen Guts, das wir mit der 50+1-Regel in unseren Händen halten, nicht unser Ansatz sein. Das DFL-Präsidium steht einmütig zur 50+1-Regel", schrieb die DFL.

Der Einstieg eines Investors hätte der Liga rund eine Milliarde Euro bringen sollen. Schon zu beginn der Proteste hatte sich mit Blackstone ein erster Interessent aus dem Prozess zurückgezogen, mit dem Private-Equity-Unternehmen CVC hatte es zuletzt nur noch einen Kandidaten für Gespräche gegeben.

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