WUT, SCHWEIß UND TRäNEN BEIM FC BAYERN

Bayern gibt alles – und scheitert mit 1:2 an Real

Wut, Schweiß und Tränen beim FC Bayern

Nach einem 1:2 gegen Real Madrid verabschiedet sich der FC Bayern aus der Champions League. Diskussionen gibt es vor allem um den Schiedsrichter.

Madrid – Es war exakt 23.51 Uhr, als der polnische Unparteiische Szymon Marciniak und seine Schiedsrichter-Crew am Mittwoch die Katakomben des Bernabeu-Stadions verließen. Die Truppe hatte es augenscheinlich eilig – und wollte weitere Konfrontationen mit dem Champions-League-Tross des FC Bayern vermeiden. Was war passiert? Nach einem langen Ball von Joshua Kimmich in der 14. Minute der Nachspielzeit in den Strafraum von Real entschied Marciniak nach dem Fahnen-Signal seines Assistenten auf Abseits – und tat dies in dem Moment mit einem Pfiff kund, als Matthijs de Ligt den Ball ins Tor schoss. Noussair Mazraoui soll zuvor im Abseits gestanden haben. Die Video-Bilder zeigen jedoch, dass der Marokkaner haarscharf nicht im Abseits stand.

Das Problem: Wegen des Pfiffes durfte die Entscheidung im Nachhinein nicht nochmal per Video-Assisten (VAR) überprüft werden. Der deutsche Rekordmeister ist fassungslos und kocht vor Wut. Somit blieb es nämlich bei der Führung der Königlichen und die Münchner konnten sich nicht mehr in die Verlängerung retten. Zuvor hatte Alphonso Davies das 1:0 erzielt (68. Minute), ehe Joselu den Spielverlauf per Doppelpack drehte (88./90.+1).

Trainer Thomas Tuchel wütete erst vor den TV-Kameras und sprach von einem Desaster, ehe er sich auf der Pressekonferenz weiter in Rage redete: „In dieser Situation, in der du dir nie sicher sein kannst, ob es Abseits ist, die Eier zu haben, die Fahne zu heben, ist ein riesiger Call. Alle müssen ans Limit! Alle müssen fehlerfrei spielen, dann müssen das die Schiedsrichter auf diesem Niveau auch tun.“ Da half es den Bayern auch nichts, dass der Schiri seinen Fehler im Nachhinein gestand und sich dafür bei ihnen entschuldigte. „Davon können wir uns einen Scheißdreck kaufen“, fluchte Sportvorstand Max Eberl und polterte los: „Höchst kurios und dubios! Wir waren alle für ein deutsches Finale. Alle außer die polnischen Schiedsrichter!“

Müller spricht von „aberwitziger Entscheidung“

Thomas Müller, der nach der skandalösen Aktion auf den Polen wild gestikulierend zustürmte, sprach von einer „aberwitzigen Entscheidung“. Argumente aus spanischen Ecken, dass die Hintermannschaft ohne den Pfiff anders verteidigt hätte und de Ligt gar nicht erst so frei zum Abschluss gekommen wäre, ließ der Routinier nicht gelten: „Es war keine Null-Acht-Fünfzehn-Situation, sondern im Strafraum. Man hat gesehen, dass der Kampf um den zweiten Ball noch da ist. Deswegen ist es für mich unerklärlich. Ich glaube auch nicht, dass der Pfiff die Madrilenen dazu bewegt hat, irgendeinen Deut anders zu verteidigen in der Situation.“

Kapitän Manuel Neuer sprach aus, was sich alle dachten: Das Schiedsrichter-Team ließ sich von der hitzigen Atmosphäre im Bernabeu anstecken. „Das darf auf dem Niveau dann auch nicht passieren. Da muss man bei sich bleiben im Schiedsrichter-Team – und sich nicht anstecken lassen von der Bank, dem Stadion oder den Fans. Sondern man muss die Entscheidung treffen, so wie man es gelernt hat.“

Lediglich Vorstandschef Jan-Christian Dreesen ließ sich von den Emotionen nicht anstecken und gab sich erstaunlich defensiv, als er bei seiner Bankett-Rede den Skandal-Pfiff erwähnte: „Der Schiedsrichter hätte in dieser Szene nie abpfeifen dürfen. Nun wollen wir keine schlechten Verlierer sein. Trotzdem fühlt sich dieses Ergebnis falsch an und das ist umso bitterer.“ Manuel Bonke, Philipp Kessler

2024-05-09T09:16:49Z dg43tfdfdgfd