REPORTER-LEGENDE üBER FC, SCHALKE UND HSV: „DER KöLNER AN SICH HAT KEINEN FUNKEN GELASSENHEIT“

Es war 1999, als er Bestandteil der vermutlich legendärsten Radio-Bundesligakonferenz aller Zeiten war. Manni Breuckmann berichtete im wildesten Abstiegskampf der Geschichte, in dem sich die Situation etliche Male änderte, von Bochums Rettung beim 3:2 gegen Hansa Rostock während Kollege Günther Koch in Nürnberg die berühmten Worte sprach: „Wir melden uns vom Abgrund.“      

Aus diesem Trubel ist der Kult-Reporter längst raus, sein WDR-Mikro hat er vor 15 Jahren an den Nagel gehängt. Auf Mallorca, wo er sich seit November im Dauerurlaub befindet, verfolgt er aber die Crunchtime natürlich genau mit.

Breuckmann über Abstiegskampf: „Ich denke, der FC ist weg“

„Alles schiebt sich gerade zusammen, ob in der ersten, zweiten oder dritten Liga. Es ist alles offen, nur die Meisterschaft ist entschieden“, freut er sich auf ein emotionales Saisonfinale.

Kribbelt es da vielleicht dann doch noch mal bei ihm? „Nein, es kribbelt überhaupt nicht, das ist durch. Es gab in der ganzen Zeit nur eine Situation, wo ich mir gesagt habe: Das hättest du auch übertragen können. Das war das WM-Finale 2014 und vorher das unglaubliche 7:1 gegen Brasilien.“

Schade eigentlich, denn seine Sätze sitzen auch als Reporter-Rentner nach wie vor. Auf die Frage, ob er Kölns Anhängern noch Hoffnung machen kann, muss er nicht lange nachdenken: „Da gibt es keinen Ansatz. Mainz sehe ich ganz klar im Aufwärtstrend, den FC nicht. Sowas wie gegen Darmstadt durfte auf gar keinen Fall passieren.“

Für Breuckmann auch eine Frage der Mentalität: „Der Kölner an sich hat keinen Funken Gelassenheit, fühlt sich innerlich wie Real Madrid. Jetzt klappt es nicht und alle müssen wieder weg: Spieler, Vorstand, Funktionäre. Ich denke, der FC ist weg.“

Sein Hauptaugenmerk gilt an diesem Wochenende aber der Zweiten Liga. Als ewig in Düsseldorf lebender Schalke-Fan elektrisiert ihn natürlich das Duell der Königsblauen mit Fortuna.

„Ich sitze seit Wochen bibbernd vor dem Fernseher, wenn diese Schalker spielen“, gibt Manni zu. „Es ist zwar besser geworden. Aber sie sind immer noch derart darauf angewiesen, dass die anderen auch Scheiße spielen“, sagt er mit weiterhin leichter Furcht vor dem totalen Absturz. „Die dritte Liga wäre eine Katastrophe. Auch für mich, denn ich besitze Schalke-Anleihen.“

Dass er nach dem Zweitliga-Topspiel am Samstagabend final aufatmen darf, will er nicht so recht glauben: „Ich gehe da mit sehr gebremsten Optimismus rein und freue mich, wenn es ein Punkt wird.“

Für Düsseldorf wäre der vermutlich zu wenig, um noch in den Kampf um die direkten Aufstiegsplätze eingreifen zu können. Für Breuckmann ist aber eine Relegation mit Düsseldorfer Beteiligung eh schon einigermaßen zementiert. „Die Wahrscheinlichkeit steigt von Stunde zu Stunde.“

Womit der Hamburger SV dann zum sechsten Mal in Folge in die Röhre gucken würde. „Schlimm“, sagt der Kult-Reporter und kann die Aufstiegs-Unfähigkeit der Hanseaten kaum fassen: „Das Abo auf Platz 4 für die nächsten 20 Jahre war wohl so günstig, dass der HSV sich das nicht entgehen lassen konnte ...“

Was ihm noch am Herzen liegt: „Gruß an die Alemannia!“ Aachen steigt an diesem Wochenende höchstwahrscheinlich auf.

2024-04-26T15:23:57Z dg43tfdfdgfd