RANGNICK? ÜBERRASCHEN SOLLTE ES NICHT!

Der FC Bayern will Ralf Rangnick für sich gewinnen. Die Verhandlungen laufen - was aber nichts heißen muss, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt.

Was haben der FC Bayern, der FC Schalke und die AC Milan gemeinsam? Allen drei Klubs hat Ralf Rangnick eine überraschende Absage erteilt. Überraschend vor allem für die Verantwortlichen der drei namhaften Klubs.

Denn nach SPORT1-Informationen haben die Bayern-Bosse Rangnicks Entscheidung nicht kommen sehen. Noch am Montag war man nah dran an einer Einigung, am Dienstag war sogar nur noch ein letztes Detail zu klären, was auch gelang. Am Mittwoch kam dann statt der endgültigen Zu- eine Absage. Auch wenn Rangnick die Entscheidung eher als Kommittent für seinen aktuellen Job als Österreichs Bundestrainer verstanden haben will.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Rangnicks Kehrtwende für die Münchner allerdings nicht komplett überraschend gekommen sein sollte. Schon das eine oder andere Mal schien der Erfolgscoach mit einem Klub auf einer Wellenlänge zu sein, ehe es doch noch zu einem „Nein danke“ kam.

Unvergessen ist Rangnicks Umdenken 2021, als er Schalke nach vielversprechenden Verhandlungen kalt erwischte. „Wir sind von Ralf Rangnicks Absage und insbesondere der Kurzfristigkeit überrascht“, sagte der damalige Schalke-Boss Jens Buchta: „Das erste Gespräch mit seinem Management am vergangenen Donnerstag war sehr konstruktiv und inhaltlich wertvoll.“

Rangnick von Beginn an sketpisch

Rangnick war damals die große sportliche Hoffnung vieler S04-Fans, doch der langjährige RB-Macher ließ sich von den Zuständen bei Königsblau abschrecken.

„Ich hätte mich gerne eingebracht, um Schalke auf dem schwierigen Weg zurück zu alter Stärke zu helfen. Leider sehe ich mich aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten innerhalb des Vereins derzeit nicht in der Lage, die sportliche Verantwortung bei S04 zu übernehmen“, begründete Rangnick die Absage.

Wie SPORT1 berichtete, stellte der aktuelle Nationaltrainer Österreichs auch dem derzeitigen FC Bayern kein besonders gutes Zeugnis aus. Er wollte einen klaren Plan sehen, wo die Reise beim Rekordmeister hingehen soll.

Für mächtig Wirbel sorgte Rangnick ein Jahr vor der Schalke-Absage bei der AC Milan. Beim italienischen Topklub war er über Wochen als Trainer im Gespräch. Nach dem geplatzten Wechsel machte der damalige Sportdirektor Paolo Maldini dem Bayern-Kandidaten schwere Vorwürfe.

Weltstar lästert öffentlich über Rangnick

Rangnick habe die „ganze Macht“ gewollt, wetterte die Vereins-Ikone erbost. Der ehemalige Weltstar bezeichnete die angeblichen Forderungen des Deutschen als „Platzsturm. Deshalb habe ich einen Rat für ihn: Bevor er Italienisch lernt, sollte er das Konzept von Respekt überdenken.“

Rangnick selbst hatte damals vielsagend verkündet: „Ich bin niemand, dem die Vorstellungskraft fehlt, dass manche Dinge klappen können. Abenteuerland ist ok. Aber es darf kein Himmelfahrtskommando sein.“

Ein weiterer Satz, der zeigt: Die Strahlkraft eines großen Vereins reicht nicht, für Rangnick müssen die sportlichen und strukturellen Rahmenbedingungen passen. Entscheidet er sich für einen Job, ist das wohlüberlegt. Entscheidet er sich gegen einen Job, ist es genauso. Zu den Bayern sagte er nun: „Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das keine Absage an den FC Bayern ist, sondern eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele.“

2012 lag ihm ein unterschriftsreifer Vertrag beim damaligen englischen Erstligisten West Bromwich Albion vor. Eine Woche Bedenkzeit hatte sich Rangnick damals erbeten, ehe er doch noch absagte. Er wäre der erste deutsche Trainer in der englischen Eliteliga gewesen.

Interessanter Randaspekt zum Abschluss: Rangnick wurde auch schon selbst „Opfer“ unerwarteter Absagen, ein heutiger Bayern-Protagonist soll involviert gewesen sein. Die Rede ist von Thomas Tuchel, dessen Nachfolger er in München werden könnte. Dieser sagte Rangnick (damals Sportdirektor) und RB Leipzig 2015 ab, um Trainer von Borussia Dortmund zu werden.

Medienberichten zufolge habe Tuchels Entscheidung Rangnick so wütend gemacht, dass er gar einen Papierkorb quer durch das Zimmer trat. Mit welchen Emotionen die aktuelle Verhandlungsrunde mit und um Rangnick endet, ist derzeit noch völlig offen.

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