DAS UNSCHöNE ENDE EINER ÄRA?

Mohamed Salah zofft sich öffentlich mit seinem Trainer Jürgen Klopp und schürt die Spekulationen um einen Abschied. Was steckt hinter der schlechten Laune des Superstars?

Sie sind untrennbar mit dem Erfolg des FC Liverpool verbunden: Jürgen Klopp und Mohamed Salah.

Seit achteinhalb Jahren steht der deutsche Trainer an der Seitenlinie der Reds, auch der ägyptische Superstar ist bereits seit sieben Jahren an der Merseyside aktiv. Gemeinsam mit Roberto Firmino und Sadio Mané bildete Salah jahrelang eine der besten Angriffsreihen Europas und war entscheidend am gewonnenen Meistertitel 2020 und dem Triumph in der Champions League ein Jahr zuvor beteiligt.

In 346 Pflichtspielen für Liverpool erzielte Salah überragende 298 Scorerpunkte (210 Tore, 88 Assists). Auch in dieser Saison ist der 31-Jährige mit 17 Treffern in der Premier League bester Schütze des Klopp-Teams.

Die Beziehung von Klopp und Salah galt jahrelang als perfekte Symbiose, in wenigen Wochen wird die langjährige Zusammenarbeit enden. Und auf den letzten Metern herrscht offenbar Ärger im Paradies.

Klopp und Salah zoffen sich öffentlich

Tatort London Stadium: Am vergangenen Wochenende kamen die Reds bei West Ham United nicht über ein 2:2 hinaus. Ein herber Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft. Doch darüber sprach im Anschluss an die Partie kaum jemand.

Stattdessen stand eine Szene rund 15 Minuten vor dem Ende im Mittelpunkt: Klopp plante einen Dreifach-Wechsel, auch Salah sollte in die Partie kommen. Plötzlich sah man Klopp und Salah wild miteinander diskutieren. Vor allem der Ägypter schien dabei mächtig angefressen zu sein, er musste sogar von seinem Mitspieler Darwin Nunez beruhigt werden.

Was genau der Auslöser für den öffentlich ausgetragenen Disput war, ist nicht bekannt. Während Klopp die Szene nach dem Spiel herunterspielte und meinte, es sei alles zwischen ihnen geklärt, raunte Salah Reportern im Vorbeigehen zu: „Wenn ich jetzt etwas sage, wird es brennen.“

Auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Tottenham Hotspur am Sonntag (17.30 Uhr im LIVETICKER) betonte Klopp erneut, dass sämtliche Probleme ausgeräumt seien. Dennoch ergänzte er vielsagend: „Wenn wir uns nicht so lange kennen würden, wüsste ich nicht, wie wir damit umgehen würden.“

Woher kommt der Frust Salahs? War er einfach nur sauer, dass er gegen die Hammers nicht von Beginn an ran durfte? Oder steckt womöglich mehr dahinter?

Liverpool geht die Luft aus

Als Klopp im Januar 2024 seinen Abschied zum Saisonende ankündigte, träumten die Fans von einer perfekten Abschiedssaison. Liverpool stand an der Tabellenspitze der Premier League und war in allen weiteren Wettbewerben aussichtsreich vertreten.

Mit dem Gewinn des League Cups wenige Wochen später wuchsen die Hoffnung auf das Quadruple. Inzwischen sind die Reds hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen. Im FA-Cup scheiterten sie dramatisch am Erzrivalen Manchester United, auch in der Europa League war überraschend im Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo Endstation.

Und auch in der Liga sieht es nicht mehr so rosig aus, nach zwei sieglosen Partien in Serie ist der Rückstand auf Primus Arsenal drei Spieltage vor Saisonende auf fünf Zähler angewachsen. Manchester City hat bei vier Punkten Vorsprung sogar noch ein Spiel mehr in der Hinterhand.

Klopp und den Reds geht in der Crunchtime der Abschiedssaison die Luft aus. Ist das womöglich der Grund für Salahs Frust? Oder gibt es persönlichen Groll gegen den Coach? Hängt das eine womöglich mit dem anderen zusammen?

Saudi-Wechsel bereits beschlossen?

Klar ist: Einen stänkernden Superstar können die Reds in den kommenden Wochen und Monaten überhaupt nicht gebrauchen. Denn mit dem designierten Nachfolger Arne Slot tritt allem Anschein nach jemand das Klopp-Erbe an, der keinerlei Erfahrung im Managen von Superstars besitzt. Der 45-jährige Niederländer trainierte bisher lediglich AZ Alkmaar und Feyenoord Rotterdam in den Niederlanden.

„Liverpool kann Arne Slot helfen, indem es den bockigen Mohamed Salah in diesem Sommer verkauft“, meinte Reporter Jacob Steinberg daher in seiner Kolumne für den Guardian.

Der Vertrag Salahs läuft noch ein Jahr, bereits im vergangenen Sommer gab es wiederkehrende Berichte über einen möglichen Wechsel nach Saudi-Arabien. Anfang dieses Jahres behaupte der ehemalige ägyptische Nationalspieler Mido bei X: „Mohamed Salah wird nächste Saison in der Saudi-Liga spielen. Die Verträge sind unterschrieben.“

Davon weiß man in Liverpool offenbar aber nichts, laut The Athletic plant man auch in der kommenden Saison mit dem Stürmerstar.

Am Sonntagabend empfängt Liverpool Tottenham. Drei Spiele noch, dann ist die Ära Klopp in Liverpool passé Womöglich endet dann gleich noch eine weitere.

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