MENSTRUATION IM LEISTUNGSSPORT: WEIßE HOSEN WIRKEN SICH LAUT STUDIE NEGATIV AUF LEISTUNG AUS

Weiße Trikothosen während der Periode zu tragen, kann für Sportlerinnen eine Belastung sein. Eine Studie hat untersucht, ob sich das auf den Erfolg von Fußballteams auswirkt.

Das Tennisturnier in Wimbledon hat bereits reagiert, ebenso der englische Fußballverband FA: Nachdem sowohl Tennis- und Fußballspielerinnen über Belastungen während der Periode durch weiße Sportkleidung gesprochen hatten, erlaubte der Rasenklassiker in England den Athletinnen zumindest das Tragen von dunkler Unterwäsche. Die FA ging ebenfalls auf die Forderungen der Spielerinnen ein, das Outfit für die WM 2023 sah blaue Hosen zum weißen Trikot vor.

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Die Sportlerinnen hatten von mentalem Stress gesprochen, aus Sorge, dass sich während der Periode Blutflecken auf dem weißen Stoff abzeichnen könnten.

Studienergebnisse des Sportökonomen Alexander Krumer deuten nun darauf hin, dass sich das Tragen weißer Hosen negativ auf die Leistung von Athletinnen auswirken kann. Dazu hat Krumer, Professor am Molde University College in Norwegen, die Ergebnisse von Fußballwelt- und Europameisterschaften zwischen 2002 und 2023 ausgewertet.

Frauenteams, die in weißen Shorts aufliefen, erzielten demnach im Durchschnitt 1,27 Punkte pro Spiel. Teams, die in dunklen Farben spielten, kamen auf 1,57 Punkte pro Partie. Bei einer vergleichenden Analyse der Männer-Turniere konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Tragen von weißen Shorts und der Leistung der Mannschaften gefunden werden.

Die Frauenteams, die in weißen Shorts spielten, rangierten in der Fifa-Weltrangliste im Durchschnitt zudem weiter oben als jene, die in dunklen Hosen aufliefen, wie Krumer ausgewertet hat. »Trotzdem verlieren sie in weißen Hosen durchschnittlich häufiger«, wird der Forscher im Deutschlandfunk zitiert.

Krumer sieht einen möglichen Grund für das Ergebnis darin, dass sich Frauen aufgrund ihrer Ängste in Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus und weißen Hosen nicht voll auf das Spiel konzentrieren können. Frühere Studien hätten ergeben, dass sich die durchschnittliche Spielstärke eines Teams bereits verringere, wenn sich nur eine Spielerin durch helle Shorts gestört fühle.

Tabuthema und mangelhafte Datenlage

Eine Schlussfolgerung, die er geben könne, sei: »Spielen Sie nicht in weißen Shorts, Punkt«, sagte Krumer der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei einfach, das umzusetzen und eine »Win-win-Situation«, sagte Krumer weiter.

Sein Interesse an dem Thema rühre auch daher, dass Frauen in der Sportwissenschaft im Vergleich zu Männern nicht ausreichend erforscht seien. (Lesen Sie hier mehr über die Datenlücke).

Der dänische Fußballverband hatte bereits auf die Studienergebnisse Krumers reagiert und angekündigt, zukünftig auf weiße Shorts für seine Spielerinnen zu verzichten. Auch einige Fußballklubs waren zuvor schon von den hellen Hosen abgerückt.

Das englische Rugbyteam Red Roses habe sich in der Debatte hingegen gegen einen Wechsel entschieden, da Menstruation kein Tabuthema sein sollte und Frauen es anderen nicht recht machen müssten, wie Reuters berichtet.

Neunzehn der 32 weiblichen Teams bei der letztjährigen Weltmeisterschaft hatten Krumer zufolge mindestens ein Spiel in weißer Hose bestritten.

2024-04-26T11:15:27Z dg43tfdfdgfd