SPORT: UNTREUEVERFAHREN GEGEN FRüHEREN DFB-GENERALSEKRETäR EINGESTELLT

Die Ermittler konnten die Vorwürfe gegen Friedrich Curtius nicht erhärten. Es ist bereits das dritte Verfahren, das sie gegen den ehemaligen Fußballfunktionär einstellen.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat ihre Ermittlungen gegen den früheren DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius eingestellt. Der Verdacht der Untreue gegen ihn habe sich nicht erhärtet, wie aus einem Schreiben der Staatsanwaltschaft hervorgeht, das dem Handelsblatt vorliegt.

Curtius’ Anwalt Hanns Feigen sagte dazu: „Im Ergebnis ist nach den Ermittlungen nicht der Hauch eines Verdachts übriggeblieben.“

Die Staatsanwaltschaft hatte im Frühjahr 2021 ein Verfahren gegen den früheren DFB-Offiziellen eingeleitet. Hintergrund waren Zweifel an der Rechtmäßigkeit eines Vertrags mit einer Kommunikationsagentur. Der DFB hatte diese als Krisenhelfer nach der Trennung vom langjährigen Rechtevermarkter Infront engagiert.

Bei dem Vertragsschluss am 9. Oktober 2019 waren neben dem Kommunikator auch die Spitzen des DFB anwesend, darunter Curtius. Er unterzeichnete die Vereinbarung mit dem Agentureigner. In Summe erhielt die Agentur 360.000 Euro vom Verband. Später kamen dann aber Zweifel auf, wann die Tätigkeit für den Verband begann und für welche Dienste konkret Geld floss.

Razzia mit Dutzenden Beamten

„Bei dem Vertrag soll es sich um einen bloßen Scheinvertrag gehandelt haben“, hatte die Staatsanwaltschaft damals zu ihrem Verdacht erklärt. Im März 2022 rückte sie deshalb mit mehr als 70 Beamten aus und durchsuchte unter anderem die DFB-Zentrale und Curtius’ Privatwohnung.

Im Verlauf der Ermittlungen konnten die Staatsanwälte den Verdacht allerdings nicht bestätigen. Gestreut worden waren die Vorwürfe offenbar von wenigen Köpfen innerhalb des DFB, wohl um Curtius gezielt zu schaden. So sollen es mehrere Ex-Funktionäre im Nachgang gegenüber den Ermittlern erklärt haben. Nach Angaben von Curtius’ Anwalt Feigen fanden sich indes klare Belege für die Arbeit des Krisenkommunikators.

Die Frankfurter Strafverfolger stellten das Verfahren gegen Curtius nun ein – es war das letzte von insgesamt drei, die gegen den 47-Jährigen angestrengt worden waren. Vor knapp einem Jahr hatten die Staatsanwälte mangels Tatverdachts bereits ein Verfahren eingestellt, in dem es um angebliches Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt im Zusammenhang mit der Frage einer etwaigen Sozialversicherungspflicht der Mitglieder des DFB-Präsidiums ging.

Zuvor war im Sommer 2022 ein Verfahren wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung abgeschlossen worden. Es endete mit einer Einstellung gegen geringe Geldauflage. Auch in diesem Verfahren waren die Behörden zu einer Razzia ausgerückt, 200 Beamte hatten im Oktober 2020 die DFB-Zentrale sowie die Wohnungen mehrerer Funktionäre durchsucht. Hintergrund dieses Verfahrens war die Besteuerung der Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Heimspielen der Nationalmannschaft.

Curtius arbeitete ab 2006 für den DFB. Im März 2016 stieg er zum DFB-Generalsekretär auf, leitete unter anderem die DFB-Zentralverwaltung und verantwortete das Marketing, Sponsoring sowie die Kommunikation des Verbands. Im Mai 2021 musste der Jurist gehen. Man habe sich einvernehmlich auf eine Beendigung der Zusammenarbeit verständigt, teilte der Verband damals mit. Zuvor hatten die Präsidenten der DFB-Landes- und Regionalverbände Curtius das Vertrauen entzogen.

2024-05-08T08:40:21Z dg43tfdfdgfd